Jäger der verlorenen Ahnen


Berichte


„Geschlagen, in der Schlei ersoffen, großer Schwerenöter“



Wenn man auf Grund solch einer Aussage eine Recherche beginnt, kann es nur spannend werden.

Aber hier kommt erst einmal die Vorgeschichte. Vor einiger Zeit stolperte ich bei Myheritage in einem Stammbaum, über einen Gustav Gimm, bei dem zu seinem Tod folgendes vermerkt war: „Geschlagen, in der Schlei ersoffen, großer Schwerenöter“.

Ja, da bekommt man spontan feuchte Hände und wittert eine fette Story für die Familienchronik.
Da muß man dann dran bleiben!

Habe daraufhin direkt die Besitzerin des Stammbaumes angeschrieben und um nähere Informationen gebeten.
Leider bekam ich von dort keine Rückantwort und die Fragezeichen wurden folglich nicht weniger.

Da blieb dann nur die Auswertung der spärlichen Daten aus dem Stammbaum bei Myheritage, durch die ich den Verstorbenen aber schon einmal zuordnen konnte. Es handelte sich um den 1873 geborenen Gustav Frenz Martin Gimm aus Schleswig und wir hatten ihn und einen Teil seiner Familie glücklicherweise bereits in unserer Gimm-Datenbank.

Also gute Voraussetzungen für die weitere Recherche zum Thema „Ersoffen in der Schlei“.
Bei unserem alljährlichen Ahnenforschungstreffen haben dann mein Kumpel Peter und ich Nägel mit Köpfen gemacht, denn der liebe Gustav Gimm stand ganz oben auf unserer To-Do Liste … und wir wollten es jetzt endlich wissen.

Nach einem Besuch des Kirchenbuchamtes Kappeln (Archion gab es da leider noch nicht) und einem Plausch mit dem allwissenden Archivar dort, hatten wir schnell den Sterbeeintrag von Gustav aus dem Kirchenbuch in Händen. Mit dem daraus frisch erfahrenen Sterbejahr 1914 ging es dann weiter zum Stadtarchiv in Schleswig. Dort erhielten wir nach kurzer Zeit die Sterbeurkunde von Gustav, die uns weitere interessante Informationen zum Sterbefall lieferte.

Demnach wurde Gustav Gimm das letzte mal lebend in der Gaststätte Thams in Haddeby gesehen und galt seit dem als vermisst. Seine Leiche wurde erst einen Monat später am Haddebyer Schleiufer, ganz in der Nähe der Gaststätte gefunden.

Und als Sahnehäubchen fanden wir dort, beim Durchschauen der alten Schleswiger Zeitungen des Jahrgang 1914, auch noch einen Bericht über die „Wasserleiche“ Gustav Gimm, der mit noch mehr Details zum Fall gespickt war.
Laut diesem Zeitungsbericht, konnte bei der Obduktion die Todesursache nicht mehr eindeutig ermittelt werden, da die Leiche schon zu lange im Wasser gelegen hatte. Es wurden aber während der Untersuchung keinen Anzeichen gefunden, die auf ein Verbrechen hindeuteten. Also war es vermutlich ein Unglücksfall!

Bingo! Volltreffer!

Und seitdem füllt die spannende Geschichte vom traurigen Ende des Gustav Gimm mehrere Seiten in unserer Familienchronik.