Jäger der verlorenen Ahnen


Berichte


Facebook verbindet Familien ... auch noch nach 40 Jahren

Im September 2013 landete, neben vielen Spam Mails, auch eine Email aus Amerika in meinem Postfach.

„Hallo, mein Name ist Andrea Gimm und ich bin die Tochter von Harold Eugen Gimm“

Mit diesem Satz war spontan meine Neugier geweckt, denn einen Harold Eugen Gimm gab es in unseren gesamten Gimm Datensammlung nicht.

Andrea aus Virginia Beach schrieb weiter: „ … mein Vater ist gestorben als ich 2 Jahre alt war und ich weiß eigentlich nichts von ihm, außer dass er aus Iowa stammen soll und seine Mutter Dorothy hieß. Ich möchte mehr über meine Vater erfahren und brauche Hilfe“

Iowa … Aha! In diese Ecke von Amerika sind um das Jahr 1873 drei Gimm Brüder aus Missunde in Schleswig Holstein ausgewandert und sesshaft geworden. Dort leben auch noch viele Nachfahren der Auswanderer, zu denen wir glücklicherweise per Facebook und Email regen Kontakt haben. Es müsste doch mit dem Teufel zu gehen, wenn Harold Eugen nicht zu dem Gimm Clan in Iowa gehören würde.

Mit diesen spärlichen Informationen machte ich mich nun erstmal im Internet auf die Suche nach Spuren von Harold Eugen Gimm. Google weiß eigentlich immer alles, aber hier brachte die Abfrage leider nur 4 klägliche Treffer: ein Grabsteinfoto, ein Schülerbild in einem Iowa Jahresbuch von 1958, ein Datensatz der amerikanischen Sozialversicherung und einen Eintrag im Heiratsregister in North Carolina. Das war nun nicht sehr viel, aber über den Grabstein wusste ich jetzt schon einmal das Harold Eugen am 2. Nov. 1944 geboren war und 1974 in Virginia Beach beerdigt wurde, was sich auch mit den Angaben aus dem Datensatz der Sozialversicherung deckte.

Bingo, Treffer, versenkt!

Wenn der Schüler aus dem Schuljahresbuch ebenfalls mein gesuchter Harold war, hatte ich schon einmal einen Hinweis, dass er in Iowa aufgewachsen war.

Zwischenzeitlich hatte ich auch von Harold’s Tochter einige Fotos von ihrem jungen Vater bekommen, die ich mit dem Schulbuchfoto vergleichen konnte. Und siehe da, es war eine große Ähnlichkeit vorhaben.

Als nächstes klapperte ich über Facebook die Gimm-Nachkommen, in Iowa ab und fragte nach, ob irgendetwas über einen Harold Eugen Gimm in der Familie bekannt war, oder jemand die Person auf dem Foto erkannte.

Spontan kannte aber keiner der Befragten den gesuchten Harold und meine Hoffnungen auf einen schnellen Erfolg schwanden schlagartig.

Aber einige Tage später kam wieder Bewegung ins Spiel, als jemand von der Iowa Familie nebenbei erwähnte: „Mein Onkel Glenn war mal kurz verheiratet und hatte einen Sohn, nur leider kennen wir seinen Namen nicht und wir haben ihn auch früher nie getroffen. Er müsste aber so um 1943-45 geboren sein“

Mit diesen neuen Erkenntnissen fütterte ich direkt die gängigen Suchmaschinen und wurde fündig!
Besagter Onkel Glenn hatte laut gefundenem Heiratregister am 27. Oktober 1943 eine Dorothy Polson geheiratet.
Und laut Aussagen von Andrea Gimm, soll ja die Mutter von Harold, mit Vornamen Dorothy heißen.
Ich war mir sicher, dass wir auf der richtigen Spur waren, denn auch das Heiratsjahr der Beiden paßte so gut zu Harold’s Geburtsjahr.

Jetzt musste nur noch über das Geburtsregister in Iowa geklärt werden, ob Glenn und Dorothy jemals einen Sohn namens Harold hatten. Ab hier nur noch ein Kinderspiel!

Die Lösung des Problems wurde dann von Andrea Gimm selbst geliefert.

Motiviert durch meine Suchergebnisse, hat sie noch einmal die alten Unterlagen ihrer Mutter durchgesehen und dort eine Kopie der Geburtsurkunde ihres Vaters Harold gefunden, die bestätigt, das Glenn Wood Gimm und Ehefrau Dorothy, seine Eltern waren.

Auf die Idee hätte man auch schon 30 Jahre früher kommen können, aber was solls!

So hat das hartnäckige Bohren eines Ahnenforschers aus „good old Germany“ dabei geholfen, dass sich nach gut 40 Jahren zwei Familien in Amerika wieder gefunden haben.

Macht das Beste drauß!